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Die Spukgeister auf dem Königstein

  M. I, Nr. 16 und 17; II, Nr. 241; 
  Gräße, Bd. I, Nr. 184 und 596

Auch auf dem Königstein sollen verschiedene Gespenster umgehen. So will man den am 1.März 1720 in der Nähe der sogenannten Königsnase hingerichteten Baron von Klettenberg, den berüchtigten Goldmacher, zuweilen den Kopf unter dem Arme in der Nähe jenes Ortes herumspazieren gesehen haben, und ebenso soll der am 7. Juni 1610 zwischen der Königsnase und Christiansburg aufgehängte Hauptmann Wolf Friedrich Beon, der als Festungskommandant eine Menge Unterschleife (aus dem süddeutschen: Unterschlagung oder Täuschung) begangen hatte, dort des Nachts die Wachen erschrecken und zuweilen auch in dem Walde der Festung zu sehen sein. Damit aber hat eine andere Erscheinung nichts zu schaffen, die viele beobachtet haben. Wenn man den sogenannten Luisenweg nach der Festung heraufkommt, da sieht man um Mitternacht vor derselben auf dem Plateau einen ungeheuer langen Mann in dunklem Mantel mit einem Schlapphute stehen und sich umsehen.

Derselbe zeigt sich auch in der in das Innere führenden Appareille und geht dann oben regelmäßig um die Kirche herum, worauf er verschwindet. Gesprochen hat er aber noch mit niemanden; beim Anrufen hält er nicht stand, sondern ist plötzlich weg, zeigt sich aber gleich wieder an einer entfernten Stelle. Einer Dame aus Dresden wurde 1905 die Sage auf der Festung so erzählt, daß jedesmal in der Mitternachtsstunde eine Gestalt in weißem Gewande die Schloßkapelle zwölfmal umkreise. Endlich sagte man früher auch, daß in der alten Kasernenstube Nr. 10 an einem gewissen Tage (9.September) des Jahres des Nachts die dort schlafenden Soldaten von einem gewissen Etwas aus ihren Betten geworfen würden.

Quellen: