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Gespenster verschiedenster Art an mancherlei Orten

  M. I, Nr. 29 und 96; II, Nr. 237, 243, 244.

1. In dem sogenannten Steinicht (im Volsmunde: de Steimcht) zwischen Hertigswalde und Saupsdorf spukt ein Kalb oder eine Kuh mit goldenen Hörnern.

2. In der Gegend um Krumhermsdorf bis Hinterhermsdorf in der Sächsischen Schweiz läßt sich eine gespenstige Jungfrau sehen, die eine glänzend weiße Gestalt hat und entweder die ihr Begegnenden warnt oder ihnen Unheil verkündet. Sie ist so schön, daß, wie die Bewohner der dortigen Umgegend erzählen, sich selbst die Bäume vor ihrer Schönheit zur Erde neigen.

3. Auf dem Zweilindenberge zwischen Rugiswalde und den Landburkersdorfer Neuhäusern stand in alten Zeiten der Galgen von Langburkersdorf, und noch immer wandeln die Schatten der Gehängten in stürmischen Nächten um den unheimlichen Ort.

4. Bei Rathewalde zeigt sich ein Mann, der seinen Kopf unterm Arme trägt.

5. Am Pfitzteiche bei Röhrsdorf (südlich von Lockwitz) gibt es verschiedene Gespenster. So trifft man hier nach des Volkes altem Glauben einen Reiter ohne Kopf, der sogar am hellen, lichten Tage wie der Sturmwind dahergefahren kommt, um die Mitternachtsstunde aber stellt der „Wolfshund“ den einsamen Wanderer. (Mitgeteilt von Pfarrer Georg Fischer, Röhrsdorf) Anm.: Zu der Pfitz- oder Pfützwiese vgl. Meiche, Festschrift des Schul- und Heimatfestes zu Sürßen, 1925, S. 24. Vgl. auch Sage Nr. 62.

6. Am Seeligstädter Wegweiser (nach Arnsdorf zu) huscht nachts ein gespenstiger Schatten über den Weg, ächzend und stöhnend, als ob er um Hilfe rufe. An der Stelle ist vor 50 - 60 Jahren ein fremder Mann tot aufgefunden worden, der das Opfer eines Verbrechens gewesen sein soll. Auch im Ortgrunde bei Seeligstadt spukt es. Man hört Hunde bellen und Peitschen knallen, Lichter flammen auf, und eine Laterne schwebt geisterhaft über die Wiese, alles zur Nachtzeit. (Störzner, Die Masseney, S. 91 f.)

Quellen: