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Der Geist bei den Sauteichen

  M. 1, Nr. 27; II, Nr 74

Der ehemalige Besitzer des sogenannten Hofes, des Hainersdorfer Rittergutes bei Sebnitz, namens Sauer, war ein hartherziger Mann. Zur Strafe dafür konnte er im Grabe keine Ruhe finden und mußte auf seinem Gute umherirren. Endlich bannte ihn ein kluger Mann an die sogenannten Sauteiche zwischen Steinberg und Hasenberg bei Sebnitz; hier schreckt er den nächtlichen Wanderer, indem er bald als weißer Hirsch, bald als Hund mit feurigen Augen und roter Zunge, bald als Schlange erscheint. Auch schwingt er sich gern auf vorbeifahrende Wagen, worauf dann die Pferde in rasender Eile davonjagen.

Anm.: Das Gut Hainersdorf gehörte von 1784 - 1851 der Familie Sauer. Dann kaufte es die Stadt Sebnitz; jetzt ist der ganze, auf den ehemaligen Gutsfeldern und ganz besonders durch Joh. Gottfried Sauer (ab 1784) entwickelte Ort Hofhainersdorf der Stadt Sebnitz einverleibt (1. Januar 1920). - Der erste Sauer war ein weitblickender, tatkräftiger Mann, der wohl bei Durchsetzung seiner Pläne manchen Zeitgenossen auf die Hühneraugen getreten ist, wofür sich dann das „Volk“ mit der üblen Nachrede rächte.

Quellen: