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Der Gottesthaler (eine Wundersage)

  Rebros, Sagenklänge aus d. sächs. Schweiz. S. 80. 
  Nach: J. David Köhler, Histor. Münz-Belustigung 1729. I. S. 265.

Als im Jahre 1683 das unter der meißnischen Bergfestung Königstein gelegene Städtchen gleichen Namens durch eine große Feuersbrunst gänzlich in Asche gelegt worden, so hat auch das grimmige Feuer einer armen Witwe mit drei Kindern ihr Hüttlein mit aller wenigen Fahrnis verzehrt. Als sie nun in dieser äußersten Armut den andern Tag darauf sich und ihre armen, lechzenden Kinder mit einem frischen Trunk Wasser erquicken, und solches aus einem aus dem nahegelegenen Felsen hervorquellenden Brunnen holen wollte, so hat sie beim Einlassen in die Wasserkanne verspürt, als ob etwas wie Geld mit hineinfiele. Als sie nun darnach gesehen, und allerdings befunden, daß ein Thaler mit der Umschrift: „Gott giebt, Gott nimmt!„ sich darinnen befunden, hat sie aus dieser wunderlichen Schickung eine große Aufmunterung ihres durch den Brandschaden sehr niedergeschlagenen Gemüts empfunden, hat sich darauf mit diesem wenigen, durch den Segen Gottes wunderbar zugekommenen Gelde nach Dresden gewendet und daselbst ihr gutes Auskommen mit ihren Kindern gefunden.

Quelle: Sagenbuch der Sächsischen Schweiz; Herausgegeben von Alfred Meiche, Leipzig 1894, Verlag von Bernhard Franke