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Die Sage vom Gut Neidberg in Sebnitz

  Mündlich.

Auf dem sog. Hofeberge über der Sebnitzbach stand einst das Rittergut Neidberg. Dort soll eine Braupfanne Goldes liegen; der vorletzte Besitzer des Grundstückes hat oftmals gegraben, aber nichts gefunden.

Auf diesem Rittersitze Neidberg soll nun einst eine Kammerzofe gewesen sein, um die sich ein Mann beworben, den sie durchaus nicht leiden konnte. Sie entfloh deshalb heimlich und kam bis in den Schluckenauer Wald. Dort traf sie ein junger Mann, der sich in das schöne Mädchen verliebte und es in sein Haus aufnahm. Bald heiratete er sie auch, obgleich seine Mutter die „Landstreicherin„, wie sie sie nannte, haßte. Die Ehe war glücklich, besonders seit ihnen Gott ein Kind geschenkt hatte. Während dieser Zeit war der alte Liebhaber auf ihre Spur gekommen und um sich zu rächen, raubte er eines Tages das Kind. Da machte sich ganz Schluckenau auf, nahm ihm glücklich seinen Raub wieder ab und strafte den Uebelthäter. Eben als man den Räuber gefangen einbrachte, ritt auch die Schloßherrin von Neidberg in Schluckenau ein, um ihre Kammerfrau zu suchen. Sie erkannte dieselbe wieder und fiel ihr um den Hals. Nun versöhnte sich auch die Schwiegermutter mit ihrer Tochter. Zur Erinnerung daran wird noch heute in Schluckenau der „wilde Mann“ gejagt.

Quelle: Sagenbuch der Sächsischen Schweiz; Herausgegeben von Alfred Meiche, Leipzig 1894, Verlag von Bernhard Franke