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Der Ursprung des Namens Schandau - 2. Sage

  Mündlich.

Einst zog eine meißnische Prinzessin mit großem Gefolge elbaufwärts nach Böhmen. Als man die liebliche Thalpartie durchritt, wo die Kirnitzsch mündet, zügelte sie ihr Roß und wollte, von der Annehmlichkeit des Ortes entzückt, hier einige Stunden rasten. Die herrliche Kavalkade hatte auch die Bewohner des kleinen Dörfchens, das am sog. Zaukengraben lag, herbeigelockt. Huldvoll frug sie, wie der Ort hieße. Man nannte ihr einen häßlichen Namen. Da wandte sich die Fürstin mit dem Ausrufe: Pfui Schande! ab und ritt flugs von dannen. Der Ort aber heißt seit der Zeit: Schande.

Quelle: Sagenbuch der Sächsischen Schweiz; Herausgegeben von Alfred Meiche, Leipzig 1894, Verlag von Bernhard Franke