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Die Hochzeit der Querxe

  Cl. König, im N. Laus. Mag. 1886. S. 64. 
  Gräße, 1874. II. S. 267.

Ein armer Holzhacker, der sich bei seiner Arbeit überaus verspätigt, begegnete, als er auf dem Gußhübelwege vom Valtenberge nach Neukirch zuschritt, plötzlich dem lustigen Völkchen der Querxe, das aus dem Walde heraustrat. Er blieb stehen, um den Zug nicht zu stören. Voraus ging ein Trupp, der lustig aufspielte. Dann folgte ein Brautpaar und hinterdrein die vielen Gäste. Der Holzhacker grüßte freundlich, indem er sein Haupt entblößte. Auf einmal marschierte er mit; zwei der Burschen hatten ihn in den Zug hineingezogen und schleppten ihn mit nach dem Tanzplatze. Hier wurde zuerst wacker geschmaust und gezecht, dann aber fleißig getanzt. Der Holzhacker mußte überall tüchtig mitthun. Erst als der Morgen graute durfte er Abschied nehmen. Für seine Frau und Kinder erhielt er eine große Hocke Kuchen. Als er sich nach dem Wege umsah, wurde er gewahr, daß er auf der andern Seite des Dorfes stand. Der Tanzplatz lag zwischen Neukirch und Gaußig. Endlich kam der Vater zu Hause an. Die Freude war groß; so guten Kuchen hatten Frau und Kinder noch nicht gegessen. Nur einige Krümchen blieben übrig und diese verwandelten sich in Gold.

Quelle: Sagenbuch der Sächsischen Schweiz; Herausgegeben von Alfred Meiche, Leipzig 1894, Verlag von Bernhard Franke