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Der Jäger Claus in Herrengoßerstedt

  Hesekiel a. a. O., S. 199 ff.

Vor Zeiten war ein Jäger Claus bei der Herrschaft in Herrengoßerstedt, bei den edlen Marschällen in Thüringen, auf die Springwiese hinter Eckardsberge gegangen und hat dreimal auf ein Reh geschossen, es aber jedesmal gefehlt. Zornig deshalb ging er heimwärts. Da begegnete ihm am Pfaffenborn ein unbekannter Mann, der wie ein Jäger gekleidet war und eine graue Mütze trug. Der spottete des ungeschickten Schützen und fragte zuletzt, ob er ihn lehren solle, alle Tage drei sichere Schüsse zu thun. Das war dem Claus will kommen und er sagte, daß er Alles thun wolle, was der Fremde von ihm verlange. Der gab ihm nun eine Wurzel, und befahl ihm damit drei Schüsse zu thun. Claus that die Schüsse, den ersten nach der Sonne, den zweiten gerade in die Höhe nach dem lieben Gott, den dritten nach einem steinernen Kreuz, das am Pfaffenborn stand. Von dem Tage an trug Claus die Wurzel bei sich und hatte alle Tage drei sichere Schüsse, nicht mehr, und kam dadurch zu ganz gewaltigem Ansehen im Lande, bis er eines Morgens erschlagen gefunden wurde am Pfaffenborn auf der Springwiese.

Quellen: