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Holda

Es wünschte Einer die Holda zu sehen. Man sagte ihm, er müsse in den Fasten zur Nacht sich auf einen Kreuzweg stellen. Er folgte dem Rathe. Holda kam mit dem wilden Heere heran. Der Verwegene blieb im Wege stehen; zur Strafe hieb ihm Holda ein Beil in die Achsel, das Niemand herausbrachte. In dieser Noth wendete er sich an den, der ihm den ersten Rath gegeben hatte, der nun sprach: Stelle dich über ein Jahr zu derselben Stunde an denselben Ort, vielleicht nimmt sie das Beil wieder heraus. „ Also ging der Arme auf den Kreuzweg. Holda kam heran und sprach: „Voriges Jahr habe ich hier ein Beil in einen Klotz gehauen, das will ich wieder mitnehmen, “ und zog das Beil heraus.

Eine Magd wollte gern die Holda sehen. Eine Genossin rieth ihr zu Fastnacht die Nacht aufzubleiben und zu spinnen, so werde sie die Holda sehen. Sie that demgemäß. Um elf erschien Holda und gab der Magd zwölf Spulen, die sie bis zwölf vollgesponnen haben müsse. Sie spann eifrig, verzweifelte aber, fertig zu werden. Da sprach die Andere: „Sieh ', hier liegt Garn, wickle es auf und sprich, du hättest es gesponnen. Um zwölf kam Holda wieder und fragte, ob die Arbeit geendet wäre. Die Magd antwortete, sie würde gleich fertig sein, und Holda erwiderte: Das ist dein Glück.„ Einige sagen auch, sie hätte der Magd verboten, sie je wieder zu erwarten.

Quellen: