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Der Poltergeist im Schlosse zu Jena

Einem Manne, der über dem Marstalle des Schloßes schlief, begegnete, wie man sagt, Folgendes. Er lag eines Nachts mit seinem Sohne zu Bette, als sich unter ihm im Stalle ein gewaltiges Getöse erhob. Es war, als ob sämmtliche Rosse durcheinander gejagt würden. Er gerieth in Verwunderung und Angst. Nachdem der Aufruhr unter ihm eine gute Weile gedauert hatte, hörte er hastige, stolpernde Tritte die Treppe heraufkommen, die Thüre that sich auf und ein großer Mann in breitkrämpigem Hute, langen Stiefeln mit Sporen und in einem Wamse trat ein und fuhr den von Schrecken Halbtodten mit den Worten an: „Ich sage dir, wenn solche Unordnung noch einmal vorkommt, drehe ich dir den Hals um.“ Auf dieses Begebniß ward der arme Mann krank, als man aber nach dem Stalle sah, fand man die Rosse alle mit den Schwänzen zusammengebunden.

Quellen: