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Der Königsstuhl bei Kranichfeld

  Brückner, Landeskunde des Herzogthum Meiningen, II, 798.

Im kalten Grunde zwischen Osthausen und Kranichfeld ist eine Gemeindewaldung gelegen, welche schon seit den ältesten Zeiten der Gemeinde Osthausen gehört hat.

Als einst eine Gräfin, erzählt die Sage, verfolgt wurde, haben die Bauern von Osthausen, Achelstädt, Riechheim und von anderen nahen Dörfern dieselbe in Schutz genommen, sie geborgen und ihre Feinde überwältigt. Darauf hat die Gerettete aus Dankbarkeit den einzelnen Gemeinden große Strecken Waldes geschenkt und auf dem nahen Berge eine Gedenktafel mit einem darauf abgebildeten königlichen Sessel errichtet und der Berg ist zur Erinnerung an ihre Flucht Königsstuhl genannt worden.

Noch bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts war es Brauch, daß die erwachsenen männlichen Einwohner jener Dörfer alljährlich an einem bestimmten Tage gemeinschaftlich auf einen nahen Berg, Königsstuhl genannt, zogen, um das Andenken an ihre frühere Gemeinschaft zu erneuern.

Quellen: