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Ludwig demüthigt einen fränkischen Ritter

  Schlorff Bl. 79b-80a

Auf seinem Schlosse im Lande zu Franken saß ein Ritter, der war ein Räuber und Wegelagerer und hatte dem Kloster zu Reinhardsbrunn ein Fuder Wein und sechs Pferde weggenommen. Das klagten die Mönche dem Landgrafen Ludwig. Dieser schrieb für sie einen Brief an den Ritter und gebot ihm, daß er den Wein und die Pferde ohne Verzug dem Kloster zurückgeben solle. Das geschah aber nicht. Der Landgraf sammelte nun ein Heer, zog damit nach Franken, belagerte das Schloß des Ritters und zwang und brachte ihn dazu, daß er in seinem Hemde vor ihn kommen, ein bloßes Schwert an seinen Hals setzen und sich ihm und seiner Gnade übergeben, auch das Fuder Wein mit den sechs Pferden zur Stunde wieder nach Reinhardsbrunn senden mußte. Solche Arbeit und Mühe, Kosten und Abenteuer bestand der tugendsame Landgraf oft um seiner Klöster und auch armer Leute willen.

Quellen: