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Die heilige Elisabeth erlöst ihre Mutter durch ihr Gebet

  Rothe dür. Chron. S. 331.

Mit großer Liebe ward das Kind Elisabeth auf der Burg zu Wartberg erzogen und köstlich mit den Kleinoden, die man mit ihr aus Ungarn gebracht, und dem kostbaren Schmuck gehalten. Als sie sieben Jahre alt war, ward ihre Mutter, Frau Gertrud, von einigen ungarischen Herren wegen Untreue böslich verleumdet, daß ihr der König öffentlich das Haupt abschlagen ließ. Dieses geschah nach Christus Geburt im 1212. Jahre. Da erschien die Mutter ihrer Tochter des Nachts im Traume und sprach: „ Liebes Kind, ich bin gestorben und leide jetzt Pein um meine zum ewigen Heil versäumte Zeit, um meine Eitelkeit und Ueberhebung. Nun richte für mich dein Gebet zu Gott, daß er meine Pein kürze, du vermagst das ja zu thun, und daß er für meine Sünde meinen unschuldigen Tod setze, den ich schmählich empfangen habe. „ Das Kind erwachte und betete sogleich lange Zeit für seine Mutter. Darauf schlief es wieder ein. Und abermals kam die Mutter zu ihrer Tochter im Schlafe, dankte ihr und sprach, daß sie jetzt durch ihr Gebet erlöst wäre und auf dem Wege zum ewigen Leben.

Quellen: