<<< zurück | Sagen aus Thüringen - Orts- und Volkssagen | weiter >>>

Die grosse Armbrust in Erfurt

  Hogel's Chronik von Erfurt S. 62.

Wie vormals zu Erfurt des Scharfrichters Haus mit dem Kak und einem Stocke auf dem grossen Markte vor den Graden gestanden hat, so soll auch der Galgen Anfangs daselbst gewesen sein, welcher Platz erst vor der Mauer der Stadt gelegen und wie ein offen Feld gewesen ist. Es hätten aber die Bürger mit der Zeit erlangt, dass der Galgen nach Erweiterung der Stadt von dem alten Orte weggenommen und so weit hinaus ins Feld gesesst werden durfte, als man mitten aus der Stadt mit einem Pfeile würde schiessen können. Dazu habe man sich derjenigen grossen Armbrust, die noch zum Gedächtnisse auf dem Rathhause oben an einem Balken hänget, bedienet und den Pfeil auf dem langen Stege losgeschossen, dass er über die Stadt hinausflog und auf dem Stollberge der Stadt gegenüber niederfiel. Daher der Galgen auf diesen Berg, wo er noch stehet, gebaut worden ist.

Quellen: