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Der Schatz unter der Kirche des heil. Dionysius

  Falkenstein thür. Chron. I, 219
  Ders. Historie von Erfurt S. 3
  Thuringia. 1842. S. 79

Unter der Kirche des heil. Dionysius soll ein grosser Schatz liegen, welchen drei Männer mit einander zu heben sich vorgenommen hatten, nämlich ein Schmidt, ein Schneider und ein Hirt oder Schäfer. Von den bösen Geistern aber, welche über den Schatz Macht und Gewalt hielten, wurden alle drei umgebracht und ihre Häupter sind zum Andenken oben an dem Gesims der Kirche unter dem Dache in Stein ausgehauen nebst einem Hufeisen, einer Scheere und einem Schäferstock oder einer Weinmeisters-Hippe.

Eine andere Sage lautet: Als die Kirche gebaut wurde, liessen sich drei Männer von Jesuiten belehren, wie der Schatz gehoben werden. müsste. Am bestimmten Tage und zur bestimmten Stunde, Mittags um 12 Uhr, als alle Arbeiter fortgegangen und sie ungestört waren, schickten sie sich zur Beschwörung an. Da kamen wider ihren Willen und gegen das Verbot der Jesuiten die Weiber der zwei verheiratheten Männer mit dem Mittagessen. Kaum waren diese zu ihren Männern getreten, als ein Mann in rothem Kleide auf einem kleinen Wagen, mit weissen Böcken bespannt, den rodischen Berg herab und auf sie zu gefahren kam. Der rothe Mann ergriff sie und drehte einem nach dem andern den Hals um.

Oben an der Kirchmauer unter dem Dache sind fünf Köpfe von drei Männern und zwei Weibern in Stein gehauen noch heutiges Tages zu sehen.

Quellen: