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Georgenthaler Klostersagen

  Bechstein Sagenschatz II, 68.
  Mündlich.

a. Bei dem Fruchthaus in Georgenthal unter der grossen steinernen Rose liegt ein grosser Schatz, auch geht es dort in der Nähe um. Die Leute in Georgenthal erzählen, dass vor nicht langer Zeit dort ein Schneider lebte, der Wilhelm hiess, in der Volkssprache Welm. Dessen Frau träumte drei Nächte nach einander, ein weisses Frauchen erscheine ihr und deute an, dass sie an das Kornhaus gehen und den Schatz heben solle. Weil ihr nun dreimal dasselbe geträumt hatte, geht sie mit ihrem Manne hin, beide voll Todesangst. Sie finden die Stelle, graben beide still und herzhaft darauf los; schon rasselts und klingts, es thut einen Ruck von unten herauf und der Topf ist da, zugleich aber springt auch ein kohlschwarzer Kater über den Topf. Erschrocken schreit die Frau: „ach Welm ach Welm !„ - Weg ist der Schatz.

b. Einmal ging in der Mittagsstunde eine Magd in den Klostergarten zu grasen. Plötzlich stand auf der Höhe an der Mauer ein schleierweisses Frauchen und winkte bis die Glocke zwölfe schlug, da ist es plötzlich verschwunden. Die Magd ging mit ihrer Tracht ins Dorf, der Weg führte sie am Fruchthaus vorbei und da liegt ein schönes Tuch mit hellen Leinknotten. Sie wundert sich, wo an diesem Ort die Knotten herkommen und steckt zwei davon zu sich. Zu Hause sind dieselben zwei blanke Ducaten.

Quellen: