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Der Falkenstein

  Alte Volkssage. 
  Mündlich.

Wer von Dietharz oder Tambach durch den Schmalwassergrund, welcher auch der Dietharzer Grund genannt wird, nach Oberhof geht, erblickt am Ende dieses herrlichen Grundes da wo der Weg aufsteigt und ins Gebirge führt, einen hohen mächtigen Felsen, der Falkenstein. Auf diesem Felsen soll ehemals eine Ritterburg desselben Namens gestanden haben und darin habe ein Raubritter gehaust, welcher die Bewohner der Umgegend in aller Weise plagte und quälte. Wenn Reisende durch den Thalgrund zogen, so überfiel sie der Ritter, plünderte sie aus und führte sie gefangen mit sich auf seine Burg. Wer nicht reiches Lösegeld zahlte, der wurde vor der Burg ermordet, so dass sein Blut den Felsen hinabfloss.

Endlich thaten sich die Bürger und Bauern der Umgegend zusammen, erstiegen die Burg und stürzten den Burgherrn den thurmhohen Felsen hinunter, dass er an den Klippen und Abhängen zerschmetterte, die Burg aber wurde zerstört und alle Ueberreste derselben sind spurlos verschwunden.

Aber noch zeigt man am Berge und zwischen den Felsenspalten das Blut der ermordeten Wanderer. Rings umher ist der Boden und der steile Felsen geröthet von zahllosen Blutnelken, welche aus dem Blute entsprossen sind, das der Raubritter dort vergossen hat.

Eine andere Sage aber erzählt, dass diese Blumen aus dem Blute des getöteten Raubritters erwachsen sind.

Quellen: