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Die Mönchskutte in Waltershausen

  Mündlich.

In dem Thurme zu Waltershausen ist die „eiserne Hammer,„ ein feuerfestes Archiv des Stadtraths; darin hängt seit undenklichen Zeiten eine zerfetzte Mönchskutte, an welche sich folgende Sage knüpft. In alten Zeiten kam oft in der Nacht während der Geisterstunde ein Mönch über den Markt gegangen, legte auf dem ehemaligen breiten Steine, der Grenze des Erfurter Gebietes, seine Kutte nieder, wandelte die Strasse hinab geheimnissvolle Wege und kehrte vor dem Glockenschlage zwölf auf den Stein zurück, seine Kutte wieder anzuthun. Schon oft hatte der wachsame Thürmer diesen Mönch beobachtet, da kam ihm einmal der Gedanke, dem Mönche einen Streich zu spielen und ihm die Kutte zu entwenden. Gedacht, gethan. Schon eilte der Thürmer mit seinem Raube dem Thurme wieder zu, da kehrte auch der wandelnde Mönch zurück, lief dem Diebe seiner Kutte alsbald nach, wie er ihn aber fassen wollte, schlug die Thurmuhr eins. Da verschwand der Mönch mit den Worten: „wäre es nicht zwölfe und ein, so bräche ich dir Hals und Bein!“

Quellen: