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Der Sammtärmel bei Waltershausen

  Polack Waltershäuser Chronik S. 111.
  Mündlich.

Am Strömelsberge bei Waltershausen entsprang früher ein Mühlwasser aus dem so genannten sammtenen Aermel. Von diesem Wasser gehet die Sage, es sei einst in so grosser Masse zur Stadt herein geströmt, dass die Fluth nicht blos das Waldthor zerrissen, sondern der Stadt den Untergang gedroht habe. In ihrer Noth rufen die Bürger einen Mönch, der den Teufel bannen und die bösen Geister sollte beschwören können, und bitten ihn die Stadt vom Verderben zu retten. Der Mönch liess sich von Mitleid bewegen, ging zur Quelle, betete und riss dann von seiner Kutte den einen Aermel und verstopfte damit die Quelle. Dieses Mittel half. Die Quelle ward ruhig, die Wasserfluth verlief und die Stadt war von ihrer Noth befreit. Auf dem trockenen Lande, auf Zäunen und niedrigen Tannenbäumen fand man nachher eine grosse Menge Karpfen und andere Fische und so ist es gekommen, dass die Stadt Waltershausen in ihrem Wappen einen Fisch zwischen Tannen führt. Die Stelle aber, wo sonst die Quelle floss, wird noch heute der Sammtärmel oder auch der Mönchsärmel genannt.

Quellen: