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Gespräche der heil. Elisabeth mit ihrem Gemahl, dem Landgrafen Ludwig.

  Annales Reinh. p. 169 sq.
  Leben des heil. Ludwig S. 28.
  Dietrich von Apolda II, 2.
  Simon Ludwig IV. und die heil. Elisabeth. Frantf. 1851. S. 78 f.

Die edle Fürstin bat einmal ihren Herrn und Gemahl, dass er ihr und ihren Dienerinnen erlauben möchte dessen nicht an Speise noch an Trank zu gebrauchen, was geraubet oder andern armen Leuten wider Gott abgebrochen worden sei. Der milde Fürst antwortete und sprach: „ihr habt dazu meine Erlaubniss und ich will das gerne lassen bestellen; auch wollte ich selber nimmer eines geraubten Gutes gebrauchen, aber ich fürchte Aergerniss und allerlei Gerede des Hofgesindes, doch will ich in kurzer Zeit mein Leben anders stellen, so Gott mich lässet länger leben.“

Zu einer andern Zeit hatte die heil. Elisabeth mit ihrem Eheherrn folgendes trauliche Gespräch: „Herr “ sagte sie „ich dachte schon oft daran, wie wir ein Leben mit einander führen könnten, dass wir Gott wohlgefällig würden.“ „Nun, was für ein Leben wäre das?“ fragte der Landgraf. Sie sprach: „ich wollte, wir hätten ein Gütchen, das man mit einem Pfluge bebauen könnte, und zweihundert Schafe. Dann könntet ihr mit euern Händen den Acker pflügen und ich könnte die Schafe melken.“ „Ei, liebe Schwester,“ antwortete der Landgraf lachend, „wenn wir ein Gut hätten, das man mit einem Pfluge bebauen könnte, und zweihundert Schafe, dann wären wir nicht arm, sondern reich.“

Quellen: