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Von der Erbauung der Stadt Eisenach

  Ursinus thür. Chron. b. Menken Scriptores rer. German. III, 1257

Als Ludwig der Springer die Wartburg köstlich erbaut hatte und die theuern Jahre ein Ende nahmen, begriff er auch den Wall und den Ring mit den Graben und Mauern, da jetzt die Stadt Eisenach liegt. Jede Dorfschaft im Lande zu Thüringen musste da ein Stück der Mauern machen lassen, dazu arbeiten und Fuhren thun, wie man es noch jetzt merket an der Bauart der Mauern.

Vorher aber war die Stadt Eisenach gelegen auf St. Petersberg zwischen der Hörsel und Nesse, und zwei Kirchen an St. Petersberg, die beide zerbrochen sind, und ein Kloster, das nun in der Stadt liegt zu St. Nicolaus. Die andere Kirche lag an dem Berge, wo man nach Fischbach geht, der noch der Katharinenberg heisst. Da wo das Kloster St. Nicolaus liegt, sassen ehrbare Leute und hatten einen schönen steinernen Hof, der war zu der Zeit vor der alten Stadt Eisenach, und wo unserer lieben Frauen Kirche und der Thurm ist, da sassen deutsche Herren und hatten ein Dörfchen unter sich. Wo St. Georgen Kirche erbaut ist, das war geheissen Krümmelbach. Da sassen ehrbare Leute in einem steinernen Hofe, die hiessen die Hellgrafen und hatten ein Vorwerk, wo jetzt der neue Spittel liegt. Da ward die Stadtmauer geführt zu den dreien und so liegen sie noch alle drei ohne Unterschied innerhalb der Stadtmauer. Die Hofstätten, darauf man die Klöster der Prediger und Barfüsser erbaute, waren ehrbaren Leuten, von denen sie nachher den Klöstern gegeben wurden. Diese Stadt ward zu bauen angefangen nach Gottes Geburt 1073 Jahr.

Die Dörfer, die den Herrn von Mittelstein gehörten, als Obern-Stedtfeld, das Theil hinter St. Katharinen und Ammeren, das in dem Ammeren Felde liegt, und Mongried wurden alle wüste, denn die Leute zogen in die neue Stadt Eisenach und bearbeiteten von da ihre Aecker, so dass sie verarmten, ihr Recht verkaufen mussten und sehr herunter kamen. Um Wartbergs willen ward die Stadt an den Wald gebaut. Die alte Stadt hiess auch Eisenach, denn man machte da Eisen, wie man jetzt in der Ruhla thut.

Quellen: