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Das Hufeisen an der Kirche zu Heilsberg

  Paullini zeitkürzende u. erbaul. Luft. II, 496.

An die Kirchthür zu Heilsberg in Thüringen ist ein grosses Hufeisen angenagelt und es geht die Sage unter den Leuten, dass es vom Pferde des Bonifazius herstamme. Denn als dieser Apostel mit seinen Gefährten unter andern Dertern des Thüringer Landes auch hierher kam, um zu reformiren und die damaligen Heiden zum Christenthum zu bekehren, mag er den Berg von Haufeld herab ins Thal unter den sogenannten Viehberg auf einen grünen Rasenplatz gekommen sein und um ein wenig auszuruhen sein Pferd allda auf der Weide haben gehen lassen. Weil es aber einen bösen Schenkel gehabt hat, soll es mit demselben Fusse auf der Erde gescharrt haben und zwar so lange, bis endlich allda ein Quellbrunnen entsprungen, von dessen Wasser des Pferdes böser Fuss alsbald heil wurde. Und weil durch dieses Quellwasser, das noch heutiges Tages quillt und fliesst, auch die Menschen von Krankheiten geheilt wurden, so gab man nachher nicht blos dem Brunnen den Namen Heilborn, sondern nannte auch das Dorf selbst Heilsberg und nagelte das Hufeisen, welches von des Pferdes Fuss abgefallen war, zum ewigen Gedächtniss an die Kirchthür. Noch bei Menschen Gedenken sind alle heilsbergische Bauern des heiligen Bonifazius halber in Erfurt zollfrei gewesen.

Ein anderer Chronist erzählt, die Heilsberger erwiesen durch das Hufeisen das Recht einen eigenen Hufschmied zu haben, welches ihnen eine Gräfin von Schwarzburg gegeben habe.

Quellen: