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Bonifazius erbaut ein Kloster bei Kreuzburg an der Werra

  Chronicon monasterii S. Petri in Paullini syntagma p. 292 ff.

Der heil. Bonifazius lustwandelte einmal mit seinen Schülern am Ufer der Werra, wo jezt die Stadt Kreuzburg liegt, da gefiel ihm diese Gegend ganz besonders; die Berge und Thäler umher, die Aecker, Felder und Weiden, der grosse Strom und die kleinen Wiesenbäche erschienen ihm anmuthig und fruchtbar. Er fiel nieder zur Erde und auf sein Gesicht, that Gott und dem heiligen Petrus das Gelübde zu ihrem Ruhme und in ihre Ehre mit allem Fleisse und Eifer ein Mönchskloster Benedictiner Ordens auf dem Berge, der nachher Kreuzberg genannt wurde, zu errichten und sollte dasselbe Petersberg heissen.

Die ersten Mönche wurden vom Petersberge zu Erfurt geholt, auch soll den Prälaten dieses Klosters die neue Pflanzung zum Schutz und zur Aufsicht besonders übergeben worden sein. Andere dagegen meinen, die ersten Klosterbrüder seien aus der Bruderschaft zu Fritzlar gekommen. Der Name Petersberg an der Werra verblieb dem Kloster so lange, bis die Kreuzfahrten aller Orten feierlich eingeführt wurden und das Volk aus besonderer Andacht weit und breit am Montage in der Kreuzwoche zu diesem Berge mit ihren Kreuzen schaarenweise herbeikamen.

Oben auf der breiten Fläche des Berges stand ein kleines, enges Kirchlein, die Kreuzkirche. Während darin zur bestimmten Zeit Messe gehalten wurde, lag das ganze Volk jedes Alters und Geschlechts auf der weiten und breiten Bergfläche auf den Knien und hielt seine Andacht; darauf gingen sie paarweise mit entblössten Häuptern durch die Aecker und Felder, über die Höhen und die Thäler entlang und lobten Gott mit Gesang, Gebet und lautem Jubel.

So verlor sich der alte Name und das Kloster wurde nachher insgemein Kreuzberg genannt.

Quellen: