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Attila's Schwert

  Lambert. Schafnab. ad ann. 1071
  Grimm Mythol. 186

Ein Hirt weidete seine Herde und bemerkte von ohngefähr, dass ein Ochse am Beine blutete. Er ging hin und sah etwas aus der Erde hervorragen, grub es vollends aus und fand ein grosses Schwert, welches er dem Attila verehrte, denn männiglich meinte, der Kriegsgott Mars müsse es ehemals an der Seite gehabt haben.

Dieses Schwert des Attila soll hernach Ludolf oder Lupold von Merseburg bekommen und getragen haben. Wie er aber einst vom Pferde und in dieses Eisen fiel, musste er bald nachher seinen Geist aufgeben. Kaiser Heinrich IV. liess diesen seinen lieben Getreuen zu Hersfeld mitten in der Klosterkirche prächtig beisetzen und schenkte zur Ruhe seiner Seele den Brüdern dreissig Hufen Landes zu Mertenfeld. Das Schwert soll er also bekommen haben. Des Königs Salomon1) in Ungarn Mutter hatte es Herzog Otto von Baiern verehrt, weil Kaiser Heinrich durch seine Vermittelung ihren Sohn wieder ins Reich gesetzt hatte. Herzog Otto schenkte es aber hernach Markgraf Dedi dem jüngern aus sonderbarer Liebe. Von dem bekam es Kaiser Heinrich, der schenkte es dem genannten Ludolf.

Quellen:


1)
Salomon von Ungarn (ungarisch Salamon; * 1053; † 1087 wahrscheinlich in Pula) aus dem Geschlecht der Árpáden war von 1063 bis 1074 König von Ungarn. Quelle: Wikipedia