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Woher das Dorf Neschwitz seinen Namen hat

Neschwitz heißt auf Sorbisch Njeswacidlo, das heißt der Ort, wo man nicht vespert. Man erzählt sich, das sei so gekommen: Die alten Grafen, denen das Schloß gehörte, hatten viele Felder, Wiesen und Wälder. Alle Leute im Dorf mußten für sie arbeiten vom frühen Morgen bis zum Sonnenuntergang, wenn vom Turm die Abendglocke klang, Nun wollten aber die Bauern auch gern ihr eigenes kleines Stückchen Land bearbeiten, damit ihnen Brot wüchse. Deshalb baten sie den Herrn, ob sie ihre Arbeit nicht etwas eher beenden dürften, denn sonst wäre es ja immer schon finster, bevor sie etwas für sich tun könnten „Nur, wenn ihr dafür keine Vesperpause mehr macht„, willigte der Herr ein. So arbeiteten sie von nun an den ganzen Nachmittag, ohne auszuruhen, und der Glöckner läutete dafür die Feierabendglocke schon eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang.

Quelle: Erich Krawc, „Sagen der Lausitz“, Domowina Verlag 1962;