<<< zurück | Sagen der Lausitz | weiter >>>

Eine gelungene List

Die Besitzer von Pulsnitz hatten viele und gute Felder. Da entstand einmal ein Streit um eine der schönsten Fluren. Der Landesherr behauptete, sie gehöre ihm. Schließlich mußte das Gericht entscheiden, wer der rechte Besitzer sei. Und wie das Früher war, bekam natürlich der Landesherr recht. Die Pulsnitzer durften nur noch ein einziges Mal säen und ernten, dann mußten sie das Feld abgeben. Was aber tat der schlaue Gutsherr? Er meinte, daß der Landesherr genug Felder habe und es mit der Übergabe seines Stückchens Land nicht so sehr eile. So säte er statt des Getreides Eicheln aus. Die keimten und wuchsen. Bis zur Ernte aber hatte es gute Weile, denn ehe aus ihnen stämmige Bäume heranwachsen würden, die man fällen kann, dürften Jahrhunderte vergehen. So hat es der Landesherr nicht erlebt, daß er Besitzer des Feldes wurde, und der Gutsherr von Pulsnitz lachte sich ins Fäustchen. Den herrlichen Wald aber nannte man die „Eichhart„.

Quelle: Erich Krawc, „Sagen der Lausitz“, Domowina Verlag 1962;