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Der Teufel in der Sägemühle

In einer Sägemühle wollte kein Geselle mehr Arbeit annehmen, denn wer auch immer nachts in der Mühle verweilte, den fand man am Morgen tot auf. Da kam wieder einmal ein junger Bursche und fragte nach Arbeit. Der Sägemüller aber wolle nicht, daß noch jemand bei ihm ums Leben käme, und sagte ihn daher, warum er ihn nicht einstellen könne. Der Geselle aber lachte und versicherte, er fürchte sich nicht und wolle sich die Geschichte einmal ansehen. Also nahm ihn der Müller auf, und der Geselle arbeitete fleißig. Am Abend machte er sich's bequem.

Es dauerte nicht lange, so kam der Teufel. Der junge Müller knackte gerade Nüsse und ließ sich nicht stören. Der Teufel sah das und wollte auch einige Nüsse haben. Da griff der Geselle in die Tasche und steckte dem Teufel einen Stein in den Mund. Der biß und biß, konnte ihn aber nicht aufknacken. Daher fragte er den Gesellen, ob denn alle Nüsse so hart wären. Der aber lachte und sagte: „Ach was, deine Zähne sind nur zu stumpf. Ich will sie dir etwas spitzer feilen, dann kannst du besser knacken.„ Das leuchtete dem Teufel ein.

Er ließ sich den Kopf in eine Hobelbank einspannen. Der Geselle aber schraubte so fest, daß dem Teufel Hören und Sehen verging. Als der Bursche ihm dann die Zähne feilte, schrie der Teufel bald ach und weh und bettelte, der Geselle solle ihn freilassen, aber der feilte lustig weiter. Endlich, als der Teufel versprochen hatte, die Mühle nie wieder zu betreten, ließ ihn der Bursche frei. Von da an geschah keinem mehr ein Leid.

Quelle: Erich Krawc, „Sagen der Lausitz“, Domowina Verlag 1962;