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Der dumme Teufel

Einst wohnte im Spreewald ein Müller. Der hatte viel Schulden, und seine Mühle war ganz verfallen, Deshalb verschrieb er seine Seele dem Teufel. Der mußte ihm dafür eine neue Mühle bauen und die Wege in Ordnung bringen. Als der Teufel auch wirklich eine neue Mühle gebaut und alle anderen Gebäude ausgebessert hatte, wollte der Müller einmal zur Kirche fahren; die lag zwei Stunden entfernt, und der Weg dahin war schmutzig und sumpfig. Also mußte der Teufel vorher den Weg pflastern; aber er tat es nur bis zwei Schritte vor die Kirche; näher heran wollte er nicht.

Einst hatte der Müller keine Arbeit mehr für den Teufel. Daher befahl er ihm, Getreide aller Sorten aufzukaufen: Weizen, Roggen, Hafer und Gerste. Das tat der Teufel. Der Müller ließ es in die Mühle bringen, gab ihm eine Schaufel in die Hand und verlangte, daß er das Getreide in einen großen Haufen durcheinandermische. Als er damit fertig war, befahl ihm der Müller, das Getreide wieder zu sortieren, jede Art für sich. Und schließlich gab er ihm eine Heugabel ohne Zinken. Damit sollte der Teufel Hirsekörner auf den Boden hinaufreichen. Es gelang ihm nicht, auch nur ein Körnchen hochzubringen. Da warf der Teufel die Gabel weg und brüllte: »Wäre ich nicht schon ein Teufel, bei dir könnte man einer werden!„ Er verschwand und wurde nie wieder in der Mühle gesehen.

Quelle: Erich Krawc, „Sagen der Lausitz“, Domowina Verlag 1962;