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Der Teufel flickt seine Hosen

Einst wohnte der Teufel auf einem Hügel bei Kollm, nördlich von Weißenberg. Von dort kam er gelegentlich in die Guttauer Mühle und spielte dem Müller manchen Streich. Doch einmal überredete ihn der Müller, auf das Mühlrad zu kriechen. Als der Teufel darauf saß, ließ der Müller das Wasser laufen. Das Rad begann sich zu drehen, so daß der Teufel greulich zerschunden wurde und sich auch seine neue Hose arg zerriß. Eilig floh er aus der ungastlichen Mühle. Auf dem Kleinbautzener Berge, wo noch heute ein großer, abgerundeter Felsblock „Teufelsstein„ heißt, hat er dann gesessen und sich die Hose geflickt. Man sieht dort noch die Spuren seines Hinterteils, und auch die Schere und der Fingerhut haben Abdrücke im Stein hinterlassen.

Später hat sich der Teufel, um die Menschen zu ärgern, eine große steinerne Kugel und Kegel angefertigt. Diese stellte er bei Weigersdorf auf einem Felde auf, wo man noch lange Zeit die neun Vertiefungen gezeigt hat, in denen die Kegel gestanden haben. Die Kugel aber schob der Teufel vom benachbarten Hügel bei Steinölsa herab. Das krachte dann so greulich, daß niemand mehr in der Nähe wohnen mochte. Schließlich aber versöhnte er sich mit dem Weigersdorfer Müller, welcher ihn überredete, daß er nur einmal täglich Kegeln möchte, und zwar früh am Morgen, ehe der Hahn kräht. Einst aber hat sich der Teufel verspätet und dann so in Eile geschoben, daß die Kugel bis nach Weigersdorf lief und dort am Wege liegen blieb, weil der Hahn schon krähte. Seit jenem Tag ließ der Teufel das Kegelschieben.

Quelle: Erich Krawc, „Sagen der Lausitz“, Domowina Verlag 1962;