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Beim Dittmannsdorfer Wassermann

Nicht so gut wie dem Raudener Burschen erging es einem Liebhaber aus Dittmannsdorf. Auch er begleitete eine Wasserjungfer bis zu ihrem heimatlichen Teich. Dort nahm das Mädchen eine Haselrute und schlug dreimal in die Flut. Das Wasser teilte sich, und sie standen plötzlich vor einem prächtigen Schloß. Sie singen hinein, kamen in ein schönes Zimmer und setzten sich an einen gedeckten Tisch. Der Bursche verlor bald seine Befangenheit und aß wie ein Scheunendrescher. Aber während beide sich's schmecken ließen, hörte man Schritte nahen. „Der Vater„. rief das Mädchen voller Schreck und sprang auf. Es versteckte den Burschen in einer Backdöse, die dort stand. Brummend trat der Nix ein, schnupperte und sagte: „Es riecht nach Christen!“ Wie er aber auch suchte, er konnte niemand finden. Schließlich schlurfte er wieder davon. Die beiden setzten sich wieder an den Tisch und aßen sich satt. Dann führte das Mädchen den Burschen zu einem schönen seidenen Bett. Er legte sich behaglich hinein und schlief bald ein. Aber als er früh erwachte, lag er in einer Dornenhecke.

Quelle: Erich Krawc, „Sagen der Lausitz“, Domowina Verlag 1962;