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Der Wassermann und die Angler

Die Schwarze Elster ist zwischen Wittichenau und Kotten sehr tief. Dort gab es immer sehr viel Fische, vor allem Karpfen. Deswegen liebten die Angler aus Wittichenau diese Stelle besonders und saßen geduldig oft viele Stunden lang, um einige fette Karpfen an die Angel zu bekommen. Das war für den Wassermann eine gute Gelegenheit, allerlei Schabernack zu treiben. Er faßte den Regenwurm an der Angel und zupfte daran, wie es die Karpfen tun, wenn sie angebissen haben. Zog der Angler dann die Schnur aus dem Wasser, so war nichts dran.

Manchmal wieder hing er einen alten Frosch an den Angelhaken und freute sich, wenn der Angler statt eines Fisches das zappelnde Tier herauszog und ärgerlich wurde. Hatte der Wassermann schlechte Laune, dann verfitzte er die Angelschnur zwischen Wurzel und Baumstümpfen.

Doch erzählten die Leute auch Gutes von ihm. Wenn nämlich Bauernknechte in der Schwarzen Elster angelten, um sich durch den Verkauf der Fische ein paar Pfennige nebenbei zu verdienen, und wenn es brave und tüchtige Kerle waren, so hing ihnen der Wassermann viele fette Karpfen oder große Hechte an die Angel.

Quelle: Erich Krawc, „Sagen der Lausitz“, Domowina Verlag 1962;