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Der Wassermann hilft einem Armen

Manchmal half der Wassermann auch armen Leuten. Das erfuhr ein Bauer aus Niedergurig: Der ging einmal an der Certownja vorüber, wo damals noch der Wassermann wohnte. Der Bauer hatte Sorgen; denn es war Zeit, Roggen zu säen, aber er besaß weder Saatgut noch Geld. Plötzlich begegnete ihm der Wassermann und fragte ihn, warum er so traurig sei. Der arme Bauer klagte ihm sein Leid. Der Wassermann sagte darauf zu ihm: „Ich kann dir helfen. Komm morgen abend, wenn der Mond aufgeht, zur großen Eiche am Wasser, wo das Drehloch ist. Dort wirst du finden, was du brauchst. Aber übers Jahr bringe mir am gleichen Tage und zur selben Stunde zurück, was du morgen erhalten wirst.„

Als der Bauer am nächsten Abend zu der Eiche kam, fand er dort zwei Scheffel Roggen. Nun war ihm geholfen. Er vergaß aber nicht, das geliehene Getreide im nächsten Jahr am verabredeten Tag wieder unter die Eiche zu stellen. Von dieser Zeit an hatte der arme Bauer immer Korn genug.

Quelle: Erich Krawc, „Sagen der Lausitz“, Domowina Verlag 1962;