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Das Holzweibel von Berthelsdorf

In Berthelsdorf wohnte eine Frau, die in ihrer Jugend einem Holzweibel begegnet war. Sie ging damals von Neukirch nach Hause, als ihr das Weiblein begegnete und sie bat: „Kämme mich“ Die junge Magd kämmte und flocht ihm daraufhin das Haar. Dann sprach es weiter: „Hilf mir etwas Holz lesen!„ Auch das tat das junge Mädchen. Als die Hocke groß genug war, nahm das Mädchen die Last auf den Rücken und trug sie bis zum Kreuzweg. Dort nahm sie ihm das Holzweibel ab und ging dem Berge zu. Zuvor aber sagte es zu dem Mädchen: „Als Lohn für deine Mühe kann ich dir nichts weiter geben als die Blätter die ich bis hierher von den Sträuchern abgestreift habe. Nimm sie als Futter für deine Ziege!“ Dabei schüttete das Holzweibel der Magd das Laub in die Schürze.

Schnell eilte das Mädchen nach Hause, um noch zum Füttern zurechtzukommen. Da es die Blätter im Lauf behinderten, schüttete es diese weg. Als es daheim das Schürzenband löste, fiel etwas hellklingend auf die Erde. Die Magd hob es auf es war das einzige Blatt, das an der Schürze hängengeblieben war. Es hatte sich in Gold verwandelt. Kaum war abgefüttert, lief sie nach dem Wald zurück, um das weggeworfene Laub zu holen. Sie hatte Glück und fand es. Freudig trug sie es nach Hause. Doch ihre Hoffnung, nun recht reich zu werden, ging nicht in Erfüllung, die Blätter blieben wertloses Laub.

Quelle: Erich Krawc, „Sagen der Lausitz“, Domowina Verlag 1962;