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Pan Dietrich

In der Nähe von Mönchswalde erhebt sich eine Anhöhe, die Pan Dietrich genannt wird. Dort hatte einst zur Zeit des Faustrechts ein gefürchteter Raubritter seine Burg. Er überfiel mit seinen Spießgesellen vorüberziehende Kaufleute und raubte ihre Waren. An Sonntagen, wenn es nichts zu rauben gab, ging er auf die Jagd. Dabei hetzte er das arme Wild gar grausam und verwüstete die Felder der Bauern. Auf der Burg wurde dann geschlemmt und gefeiert und das Johlen und Schreien klang durch die Nächte.

An einem Feiertag verfolgte Pan Dietrich eine weiße Hirschkuh bis auf den Wilthener Friedhof. In seiner Angst rannte das Tier in die geöffnete Kirche. Der Priester stand gerade am Altar. Pan Dietrich nahm sein Gewehr und erlegte das Tier.

Nach seinem Tode fand er keine Ruhe. Er muß als Wilder Jäger weiter jagen. In stürmischen Nächten des Frühlings und Herbstes hört man ihn über die Bergwälder einhertoben. Es ist ein seltsamer Zug. Voran schreitet ein Priester, der ihn im Leben oft ermahnt hat, mit seinem wilden Treiben aufzuhören. Er heißt Bonifatius. Dann folgt Pan Dietrich auf einem wilden Rappen, von kläffenden Hunden umgeben. Am Ende des Zuges reitet ein klapperndes Gerippe auf einer Eule mit glühenden Augen. Es ist der Tod. So reitet er über die Wälder vom Czorneboh bis zum Valtenberg.

Die Leute fürchten sich nicht, wenn sie das Toben hören, sondern sagen: „Es wird anderes Wetter geben, Pan Dietrich heult im Kirchwalde.„

Quelle: Erich Krawc, „Sagen der Lausitz“, Domowina Verlag 1962;