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Der Zwergenschatz bei Luga

Einst begab sich ein Schusterjunge auf den Weg nach Quoos, um dort ein Paar Stiefel abzuliefern. Als er bei Luga einen steinigen Hügel, die Kschemena, betrat, erblickte er einen Mann, der auf ihn zu warten schien. Dieser fragte ihn: „Woher kommst du, und wohin willst du?„ Der Junge sagte es ihm furchtsam. Da ging der düster blickende Mann einige Schritte mit ihm und fragte: „Wie alt bist du?“ Der Junge erschrak noch mehr und sagte ihm in seiner Verwirrung irgendein falsches Jahr. Gerade dieses Alter aber mußte der Mensch haben, dem der große Schatz im Hügel zugesprochen war.

So fragte sein Begleiter noch einmal, und der Junge log wieder. Darauf kamen sie zu einem hohen Felsen, der sich vor ihnen öffnete. Drinnen stand ein schönes, kleines Kästchen, auf dem ein Zwerg saß. Der fragte den Jungen auch, wie alt er sei, und der Junge sagte dasselbe, was er vorhin dem Manne geantwortet hatte. »Ist das wirklich wahr?« forschte der Kleine noch einmal. Der Junge sagte wieder „Ja.„ In diesem Augenblick schloß sich dröhnend der Felsen, der Junge aber erhielt einen Schlag, daß er weit hinaus aufs Feld flog.

Der Zwergenschatz aber wartet noch immer auf denjenigen, dem er zugesprochen ist.

Quelle: Erich Krawc, „Sagen der Lausitz“, Domowina Verlag 1962;