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Der Schatz im Strohmberg

Eine Frau, die am Fuße des Strohmberges wohnte, beobachtete einst, wie an einer bestimmten Stelle blaue Flämmchen aus der Erde züngelten. Das schien ihr ein Zeichen dafür zu sein, daß darunter ein Schatz verborgen wäre. Sie warf ein Messer, das sie zufällig bei sich trug, in die Flämmchen, die darauf erloschen. Nun eilte sie nach Hause, holte einen Spaten und begann an jener Stelle zu graben. Und wirklich fand sie einige alte Silbergroschen. Es war zwar nicht viel, aber sie freute sich sehr und hob das Geld sorgfältig auf.

Eine andere Frau, die zufällig davon erfuhr, wollte auch gern Geld finden und reich werden. Deshalb achtete sie von nun an sehr darauf, ob nicht wieder irgendwo Flämmchen spielten. Sie hatte Glück und grub eine Menge glänzender Taler aus der Erde, eine ganze Schürze voll. Froh eilte sie nach Hause und legte die Silberstücke auf den Tisch, um sie durchzuzählen. Sie freute sich an den vielen Talern. Da war es ihr plötzlich, als sehe sie Feuerschein im Dorfe. Voll Angst eilte sie vor die Haustür, um besser zu sehen, wo es brenne. Aber alles war still und nirgends Rauch oder Flammen! So kehrte sie beruhigt wieder in die Stube zurück, um ihr Geld weiter zu zählen. Doch das war verschwunden.

Quelle: Erich Krawc, „Sagen der Lausitz“, Domowina Verlag 1962;