<<< zurück | Sagen der Lausitz | weiter >>>

Der Brunnen in der Duborka

Einst herrschte in Schmochtitz und der näheren Umgebung die Pest. Kein Arzt, keine Medizin konnten helfen. Am Fahrweg von Schmochtitz nach Bautzen, etwa 500 Schritt vom Dorf entfernt, rieselte rechts des Weges im Busch, der Duborka genannt wird, eine Quelle mit klarem, heilendem Wasser. Das ganze Dorf lag krank. Der Tod hielt Ernte in jedem Haus. Wer sich noch bis zu der Quelle hinschleppen konnte und aus ihr trank, der wurde gesund. Die Genesenen eilten heim, ihre Toten zu begraben. Am Welkaer Weg, auf Petasches Acker neben der großen Birke, liegt heute noch ein Pestfriedhof.

Die Quelle wurde bald im ganzen Umkreis bekannt. Aus allen Richtungen eilten die Kranken herbei, tranken und gesundeten Nun herrschte aber in Schmochtitz ein Junker, der war eigensüchtig und mißgünstig. Er ließ über der Quelle ein Brunnenhaus errichten und verschloß es. Das Wasser sollte von nun an durch Röhren ins Schloß laufen. Aber die Strafe blieb nicht aus. Was er anderen nicht gegönnt hatte, blieb auch ihm versagt: das Wasser versiegte. Eine kleine, trockene Mulde bezeichnet noch heute die Stelle, wo es einst aus der Erde quoll. Nun ruht es tief im Grund. Der böse Herr aber fand noch im Grabe keinen Frieden.

Quelle: Erich Krawc, „Sagen der Lausitz“, Domowina Verlag 1962;