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Das schwarze Kind auf dem Wunzenteiche bei Groß-Teuplitz

  Akten der Naturf. Gesellschaft II. No. 4. Msc.

Es kamen einmal zwei Wagen voll Taufgäste, die ein Kind nach Groß Teuplitz zur Taufe führten, am Teiche vorbei. Da sahen die Leute plötzlich ein Kind von schwarzer Gesichtsfarbe auf dem Teiche sitzen, welches eine Jupe nach Sorauer Tracht, eine dergl. Haube, Strümpfe und Schuhe anhatte. Um den Leib herum hatte es ein Grastuch, und darin vorn ein Säckchen gebunden, wie es in dasiger Gegend die Leute machen, wenn sie verreisen, um sich das Brod so einzubinden. Die Leute sahen sich die Erscheinung lange an. Als sie dieselbe aber anrufen, verschwindet Alles unter dem Wasser. Viele Leute haben menschliche Gestalten auf dem Wasser sitzen gesehen.

Wenn einmal ein Mensch im Teiche ertrank, so blieb die Erscheinung lange Zeit aus. Dann zeigte sie sich aber wieder desto öfter, bis der Teich ein neues Opfer erfordert hatte.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862