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Starzeddel

  Geschichte von Sorau und Triebel S. 269.

Zu Starzeddel bei Guben war vor Alters eine Kapelle der heiligen Margaretha. Diese Heilige war die Zuflucht aller Ehefrauen, Schwangeren, Gebährenden und Kindbetterinnen. Diese letzteren schickten oder brachten nach den Sechswochen die abgetrockneten Nabel ihrer Kinder dahin und legten sie ihr nebst einem Geschenke auf den Altar, überzeugt, daß ihre Kinder nun gedeihen würden. Darauf entstanden ganze Wallfahrten zur heiligen Margaretha vor Starzeddel und in Folge dessen ein Jahrmarkt oder Messe.

Noch zur protestantischen Zeit, gegen Ende des 17. Jahrhunderts, konnte man solcher hinter dem Altare aufgehängten Nabel viele sehen, aber die Wallfahrten hatte schon Hans von Dalwiß auf Starzeddel zur Zeit der Reformation abgeschafft.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862