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Sonnenwalde

  Crüger, orig. Lus. p. 84. 
  Wittechind, ann. 1. I. fol. 655. 
  Fabricius, orig. Sax. 1. 11. p. 151.

Der deutsche Kaiser Otto der Erste führte Krieg mit seinem Sohne Ludolf, und es konnte lange kein Friede und keine Versöhnung zu Stande kommen, weil der böse Herzog Heinrich von Sachsen sie immer zu hintertreiben wußte; da jagte einst Otto in einem dichten Walde mit dem Markgrafen Gero.

Das hörte Ludolf, der sich nach der findlichen Wiedervereinigung mit dem Vater sehnte und suchte ihn in der Wildniß, um allein mit ihm zu reden, auf, damit nicht der den Zwist nährende Oheim sich zwischen ihre Herzen stellen möchte. Er kam allein mit zerrissenen Kleidern, traurigem Antliß, thränenden Augen, nackten Füßen, warf sich vor dem Vater nieder und bat flehentlich um Gnade.

Da ward das Herz des Vaters weich und sie versöhnten sich mit einander. Dies geschah im Jahre 954 in unserer Lausitz, und der Ort ward zum ewigen Gedächtniß der Sühne Sunewald genannt, woraus späterhin, als man eine Stadt da erbaut hatte, Sonnenwalde geworden ist.1)

Anmerkungen (Karl Haupt): Der Ort heißt bei Wittekind: Sweldon.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862


1)
Anmerkung Sagenwiki: Tatsächlich fand dieses Ereignis in Suveldun (heutiger Ortsteil Thangelstedt der Stadt Blankenhain) statt. Quelle: Wikipedia