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Der Klappenberg und die Tetzeleiche bei Nieda

  Mündlich, Preusker II. 130

Der Klappenberg hängt mit dem Wolfsberge und der Heunenmauer oder Hainmauer und dem Boraerberge zusammen und hat seinen Namen daher, dass in der Zeit, als das Christenthum in hiesigen Langen eingeführt wurde, die Kirchen noch keine Glocken hatten, sondern mit aneinander geschlagenen Brettern das Zeichen zum Anfange des Gottesdienstes in der Kapelle auf dem Wolfsberge gegeben wurde. Von diesem Gebrauch hat der Berg den Namen Klapperberg erhalten.

Auch zeigt man in Nieda eine Tetzelseiche, wo der berüchtigte Ablaßkrämer seinen Markt und Predigt gehalten haben soll.

Anmerkungen:

1. Dieses Klappern war sonst zu katholischen Zeiten allgemeiner Gebrauch, aber nur in der Charwoche. Vom grünen Donnerstage bis zum Ostermorgen wurde nicht mit den Glocken zur Kirche gerufen, sondern mit hölzernen Klappern. Der Küster ging voran und die Schulbuben mit kleinen Klappern folgten ihm nach durch alle Straßen der Stadt oder des Dorfes. Durandes (rationale div. off. lib. VII. c. 7.), der alte Erklärer der katholischen Kirchensymbolik, führt eine Menge Gründe an. Die Glocken sollten schweigen, weil in diesen Tagen die apostel geschwiegen und die Glocken bekanntlich oft mit den Aposteln verglichen werden; oder weil Christus sich in diesen Tagen erniedrigt, solle man nicht die Glocken in der Höhe rühren; oder die Rappern seien bestimmt, Schrecken hervorzurufen, wie ihn die apostel beim Lärme der Juden empfunden hätten, oder das Holz sei eine Andeutung auf den Tod am Kreuz u.s.w.

2. Daß Tetzel in Nieda gewesen, ist nicht zu erweisen, doch nicht unmöglich, denn Nieda ist ein großes und sehr altes Kirchspiel.

3. Niedaer Sagen des 1. Theiled No. 42. 205.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862