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Der Ursprung der Stadt Lauban

  Gregorius, die älteste Geich. der Oberl. S. 97. Msc. 
  Oberl. Arbeiten II. 480. 
  Pesche, Wochenblatt 1790, 145. 
  Laus. Mag. 1818, 487., 1831, 300

I.

So oft auch die Stadt Lauban abgebrannt ist, so blieb doch immer ein altes großes steinerndes Haus verschont, dessen jedesmaliger Besitzer den seltsamen Namen Ziehpantz führte. Die Leute erzählten, dies sei überhaupt das älteste Haus und in ihm der Ursprung der Stadt zu suchen, der Name aber rühre her von dem Erbauer desselben, der zugleich der Gründer der Stadt gewesen sei. Dieser habe Ziehpantz geheißen und sei ein böhmischer Graf gewesen. Das Haus stand „in dem sogenannten Grunde, hinter der Stadtschule und dem dazu gehörigen Garten unweit des hintern Eingangs in das Jungfrauenkloster.„ In einer alten Reimchronik von Lauban finden sich folgende Zeilen:

Zahl siebenhundert und eilff Jahr,
Als Luben eine Wildniß war,
Ein Graf macht daraus eine Stadt,
Die man Luban genennet hat.
Ein Jägerhaus am Berge stund,
Darin der Graf ziehen kunnt,
Hatt da sein Lust und wilde Bahn,
Drum fing er flugs zu bauen an.

Anmerkungen: Das Haus war ohne Zweifel die Residenz der Sudpan oder Gerichtsherren (sud = Gericht, pan = Herr) Die slavischen Provinzen waren in Supanien (Zupanien, Schupanien) eingetheilt. Der Name findet sich in Böhmen, wie auch im Meißener Lande und der Lausitz.

II.

  (Sing. Lus. XIX. 490. N. £. Mag. 1828 S. 317.)

Das erste Rathhaus, 941 erbaut, soll an der Ecke der Kirchgasse am Ringe gestanden haben, und soll drinnen Wein und Bier sein geschenkt worden.

III.

  (Sammlung von Schön No. 61. Mscr.)

Von der Tertia des Lauban'schen Gymnasiums soll ein unterirdischer Gang bis nach dem eine Stunde entfernten Hochwalde führen. Die Priester an der ehemaligen St. Georgenkapelle, welche an diesem Orte stand, haben ihn, wie man sagt, zu irgend einem geheimen Zwecke angelegt. Er führt am Steinberge vorüber, wo man noch heute von einer hohlklingenden Stelle weiß. Auch soll an dieser Stelle ein Schatz vergraben liegen.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862