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Das Kreuz an der Schmiede zu Jüterbog

  Kuhn, Märk. Sagen No. 87.

Neben dem Tempel des Morgengottes Jutro hat man schon frühzeitig ein Kreuz aus Granit, das jetzt nur noch 1 1/2 Fuß aus der Erde hervorragt, ehemals aber mehrere Ellen Länge gehabt haben soll, aufgerichtet und es steht jetzt noch dicht vor dem Hause des Schmiedes. Als man es von da, zur Zeit des Großvaters des jetzigen Schmieds, weil es abgebrochen, weggenommen, da hat sich des Nachts ein fürchterliches Poltern hören lassen und ein weißer Hund hat unausgesetzt an der Stelle gelegen, wo das Kreuz gestanden und ist auch nicht eher gewichen, als bis man dasselbe wieder an die alte Stelle gebracht hat.

Zur linken Seite der Schmiede liegt auf einer kleinen runden Anhöhe ein Kreis von Linden und mitten darin ein eben solcher Baum, welchen man in neuerer Zeit gepflanzt hat. Diese kleine Anhöhe heißt der Tanzberg und hat davon ihren Namen, daß die heidnischen Wenden hier ihren Tanz gehalten haben.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862