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Der Römerkeller bei Costebrau

  N. L. Mag. 1830 S. 537, 1837 S. 26.

Bei Costebrau, nicht weit von Senftenberg ohnweit des Winkels, welchen daselbst ein meilenweit fortlaufender, uralter Wal, der Römerwall geheißen, bildet, liegen einige Hügel, die Ochsenberge (wołskehory, vielleicht ursprünglich woiwołkehory, Kriegsberge) genannt. An der östlichen Seite dieser Berge ist ein Hügel befindlich, welchen man den Römerkeller nennt.

Dieser Hügel ist ein künstlicher Aufbau. Er besteht nämlich aus mehreren übereinander gelegten Lehm- oder Thonplatten, deren Masse den an der Luft getrockneten Mauersteinen ähnlich ist. Auf dem Hügel stand noch vor einigen Jahren eine Eiche, deren Alter man auf dreihundert Jahr schätzte.

In dem Volke lebt die Sage, daß dieser Keller von römischen Kriegsleuten erbaut worden sei, und daß in demselben ein Löwe von purem Golde liege. Man hat deshalb auch zu verschiedenen Zeiten Nachgrabungen angestellt, aber nichts gefunden.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862