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Tschirnhaus

  Sinapius I. 994.

Um 660 lebten in Böhmen zwei wackre Brüder Host und Czernav am Hofe des Fürsten Czech1). Diesen gefiel es nicht mehr in ihrem Vaterlande; sie wollten daher Urlaub nehmen und sich in die Länder gegen Mittag wenden. Allein der Fürst hielt sie zurück und gab ihnen einen Strich Landes, darauf erbauten sie ein schönes Haus, das Tschirnhaus genannt, das war so groß und prächtig, daß im Jahre 678 eine große Anzahl edler Böhmen da zusammen kamen, um unter Herzog Krokus sich zu berathen, wie und wohin sie eine feste Stadt bauen wollten.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862


1)
Čech [ˈtʃɛx] (lat. Boemus) ist der legendäre Stammvater der Tschechen, welcher der Sage Lech, Čech und Rus nach sein Volk mit seinen Brüdern Lech und Rus aus dem Gebiet zwischen oberer Weichsel und mittleren Dnepr führte, um neues, fruchtbares Land zu suchen, dies im Jahr 644 vom Berg Říp aus erblickte und daraufhin dort den Staat Čechy gründete. Quelle: Wikipedia