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Tschammer

  Sinapius I. 983.

Die Herren v. Tschammer leiten ihren Ursprung von dem Geschlechte der Herren von Biberstein ab. Wie diese führen sie in ihrem Wappen von Alters her ein Hirschgeweih, dem aber nachmals noch ein Büffelhorn beigefügt worden ist.

Als nämlich der Polenkönig Boleslav Chrobri nach einem Siege über die Preußen und Pommern in sein Land zurückgekommen war, ließ er einst den bei ihm anwesenden Großen und vornehmen Gästen seinen Thiergarten öffnen und zeigte ihnen die vielen Bestien, welche er darin eingeschlossen hielt.

Da wurde der Herr von Biberstein von einem Büffelochsen angerannt; der aber fürchtete sich nicht, sondern trat dem wüthenden Thiere keck und kühnlich entgegen, ergriff es an den Hörnern und brach ihm eins ab. Der König und alle Anwesenden erstaunten über die Beherztheit und Körperkraft des Biberstein und es wurde ihm zum Gedächtniß dieser That ein weißes Büffelhorn in sein Wappen geseßt.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862