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Seltsame Ereignisse bei einer Hochzeit

  Frenzel, hist. nat. II. 697. msc.

Als im Jahre 1583, den 24. April, Johann Fabian von Ponikau auf Schloß Elster mit Magdalena von Lichtenhain, einer edlen Jungfrau aus Thüringen, Hochzeit machte, hatte er auch Herrn Sigmund von Maltitz, einen jungen und tapfern Ritter, eingeladen. Derselbe hat auch gemeint, dieser Einladung folgen zu müssen, obschon er verschiedene Anzeichen gehabt, die ihn hätten warnen können, dieser Hochzeit nicht beizuwohnen. Denn als er sich zum Feste geschmückt, sind ihm alle Ringe, die er angethan, an den Fingern entzwei gesprungen und zur Erde gefallen.

Als er mit seinem Knechte zu Pferde steigt, ist ihm sein Schwert plötzlich aus der Scheide gefahren auch die Kugelbüchse, die er umgehängt, von selbst losgegangen, so daß die Kugel beinahe sein Pferd erschossen hätte. Doch alles das hielt den muthigen Junker nicht ab, zur Hochzeit zu reiten. Als er zu Elster angekommen mit den anderen Gästen bei Tafel sitzt, löschen 2 vor ihm stehende Lichter von selbst aus. Endlich zeigt sich mitten auf der Tafel ein weißer Stein, den die Gäste wiederholentlich wegwerfen, der aber immer wiederkommt.

Des andern Tags ist Sigmund von Maltitz von Heinrich von Lottitz herausgefordert und im Duell erstochen worden. Den wunderbaren Stein aber hat ein thüringischer Gast, Wolfgang von Werther, an sich gebracht und mit in sein Vaterland genommen.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862