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Das zersprungene Arzeneiglas

  Frenzel, hist. nat. III. 1507. msc.

Anno 1696, den 28. März, lag zu Colmen bei Hoyerswerda Frau Anna Katharina Frenzel, des Pastors substituti Frenzel daselbst Ehefrau, in einer tödtlichen Krankheit. Es wurde ihretwegen ein Bote nach Budissin abgefertigt, um daselbst Arzenei zu holen. Als dieselbe nun in der Apotheke bereitet und in einem Glase auf den Tisch gesetzt worden war, ist plötzlich das Glas mit einem hellen Klange zersprungen und die Arzenei verschüttet worden. Der Provisor, Namens Johann Greifenhahn, sagte sogleich, dies wäre ein Todesanzeichen und würde die Patientin wohl keiner Medizin mehr bedürfen, wie sie auch in der That zu derselben Stunde in Colmen selig verschieden ist.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862