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Der Burgberg zu Schönberg II

  Samml. von Schön No. 18. Msc.

Eine Jungfrau wurde des Kindermordes beschuldigt, und obgleich sie ihre Unschuld mit tausend Schwüren betheuerte, wurde sie dennoch zum Tode verurtheilt. Als schon das Richtschwert über ihr geschwungen wurde betheuerte sie nochmals und rief Gott, den Allmächtigen, zum Zeugen an und sprach: „Ich bin unschuldig und Gott wird es bezeugen. Kein Hälmchen Gras soll je auf dieser Stelle wieder wachsen!“ Darauf betete sie noch einmal und starb gefaßt.

Der Frühling kam und der ganze Berg begann zu grünen, nur auf dem Richtplatze wuchs kein Hälmchen Gras, und wächst dort bis auf diese Stunde nicht.

Anmerkungen: Eine Teufelssage und eine Schatzsage von diesem Berge s. No. 124., No. 271.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862