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Zauberei in Sorau

  Magnus S. 132.

Den 19. December 1619 wurde dem Adam Schneider zu Sorau die rechte Hand auf öffentlichem Markte abgehauen und in den Busen gesteckt, die linke aber auf den Rücken gebunden, ihn selbst aber setzten die Henkersknechte rücklings auf eine Schleife und führten ihn also bis zum Gerichte, daselbst hängten sie ihn an einen Schwenkgalgen und schlugen die rechte Hand auf denselben zugleich auch an. Die Ursach alles dessen war diese:

  1. Hatte er mit der Kreutzigin, so in diesem Jahre zu Ende des Augusts vor'm Oberthore auch lebendig geschmäuchet worden, in Ehebruch gelebt,
  2. hatte er durch Zauberei mit der Dorothee Kreutzig in Ihro Gnaden, dem Herrn Landvoigt nach dem Leben gestanden,
  3. hatte er sich mit Leib und Seele dem Teufel ergeben, und wenn ihm wollte Gott der Herr gleich gnädig und barmherzig sein, so wollte er doch solche große Gnade des allmächtigen und barmherzigen Vaters im Himmel nicht annehmen.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862